Die Kraft des Zuhörens - Gottesdienst eröffnet „Woche der Diakonie“
Wedemark. Mit einem Festgottesdienst in der Ev.-luth. Kirchengemeinde Elze-Bennemühlen hat am vergangenen Sonntag der Diakonieverband Hannover-Land die „Woche der Diakonie“ eröffnet. Mit dem Thema „Unerhört! Zuhören“ knüpfen Gottesdienst und Diakoniewoche an die gleichnamige Bundeskampagne des Wohlfahrtsverbandes an. Zur Eröffnung der Diakoniewoche kamen auch Superintendentin Sabine Preuschoff, die stellvertretende Regionspräsidentin Petra Rudszuck, Wedemarks stellvertretende Bürgermeisterin Susanne Schönemeier, Ortsbürgermeister Jürgen Benk sowie Ortsbürgermeisterin Rosemarie Spindler. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von der Kirchenjugendband KJUBA unter der Leitung von Björn Schilter.
„Ich brauche dringend von irgendjemandem Hilfe!“ So oder ähnlich hören es die Kirchenkreissozialarbeitenden und Ehrenamtlichen häufig, wenn Menschen in Notsituationen den Weg zu ihnen gefunden haben. Und immer ist dann das Zuhören der erste Schritt zur Lösung. Davon berichteten auch Angela Carld vom Diakonieverband und die Ehrenamtlichen Keiser und Rickert in ihren Geschichten über Unerhörtes und bisher Ungehörtes während des Gottesdienstes.
Neben einem offenen Ohr setzt die Diakonie für Menschen in Not viele Hebel in Bewegung und vermittelt an hilfreiche Fachstellen, damit Lösungen für die unterschiedlichsten Problemlagen gefunden werden können. „Und manchmal hilft bereits ganz wenig“, reflektiert Harald Gerke, Diakoniepastor des Diakonieverbandes Hannover-Land in seiner Predigt mit Blick auf eine zuvor erzählte Geschichte. Da saß das 90-jährige Geburtstagskind im Rollstuhl, ganz allein im Zimmer, als der Besuchsdienst kam. Die Hand, die der alten Frau gereicht wurde, umfasste diese dankbar und mit unruhigem Griff. 40 Minuten lang. Und noch immer hielt sie diese Hand. Als die Besucherin schließlich ging, kam niemand, der nachfolgte. Aber die Jubilarin war ganz ruhig geworden.
„Gibt uns die Kraft, anderen Menschen zuzuhören, damit Unerhörtes öffentlich wird“, darum bat Pastor Gerke in seiner Predigt. Dasein und zuhören seien immer der erste Schritt, um einen Lösungsweg aufzutun. „Doch das fürsorgliche Miteinanderumgehen ist in Gefahr, wenn Renditeentwicklungen wichtiger sind, als Sozialhilfeempfängern Wohnraum zur Verfügung zu stellen, wenn Bequemlichkeit oder die eigene Lebensplanung stetig Vorrang haben.“ Das Beglückende sei doch: Indem Menschen einander hilfreich seien, würden Lebenssinn und Segen im Hier und Jetzt erfahrbar.
Die stellvertretende Regionspräsidentin Petra Rudszuck würdigte die Zusammenarbeit zwischen Wohlfahrtsverband, Politik und Gemeindegliedern. „Wir sind sehr dankbar für fachlich versierte Partner wie die Diakonie aber auch für alle Ehrenamtlichen, die sich in den unterschiedlichen Bereichen einbringen.“ Wedemarks stellvertretende Bürgermeisterin Susanne Schönemeier zeigte sich begeistert vom Motto der diesjährigen Diakoniewoche. „Unerhört! Zuhören - gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig wachzurütteln. Nur wer zuhört, wird Unterschiede verstehen - verschiedene Ansichten, Meinungen, Kulturen und Geschmäcker.“