Die Rauschbrille simuliert 1,3 Promille
Klinikum Agnes Karll bietet Aktionstage zum problembewussten Umgang mit Alkohol an

Von Daniel Junker
Laatzen-Grasdorf. Mit Aktionstagen zum Thema Alkohol will das Klinikum Agnes Karll zum problembewussten Umgang mit dem Rauschmittel Nummer eins animieren. Noch bis Mittwoch stehen Mitarbeiter des Sozialdienstes des Grasdorfer Krankenhauses sowie der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention der Diakonie Hannover Land immer zur Mittagszeit im Foyer des Grasdorfer Krankenhauses und machen auf die bundesweite Aktionswoche aufmerksam: Sie wollen Mitarbeiter, Patienten und Besucher für das Thema sensibilisieren und mit ihnen ins Gespräch kommen, um auf die Gefahren von Alkohol hinzuweisen.
„Es gibt viele Menschen, die über das gesunde Maß hinaus Alkohol trinken“, sagt Kirsten Gesemann vom Diakonieverband. Bei Frauen sei bereits mehr als zwölf Gramm Alkohol pro Tag ungesund. „Das sind nicht mehr als 0,3 Liter Bier oder 0,15 Liter Wein“, rechnet Gesemann vor. Bei Männern sei es in etwa die doppelte Menge. Zusammen mit Marina Röthlinger vom Sozialdienst will Gesemann als Ansprechpartnerin für Menschen oder deren Angehörige da sein, die eventuell ein Suchtproblem haben und vom Alkohol loskommen wollen. „Wir möchten erreichen, dass die Leute über ihren Alkoholkonsum nachdenken.“
Der Betriebsrat und der Förderverein sowie die Seniorenresidenz Margarethenhof unterstützen die Aktion: Die Helfer mixen im Krankenhausfoyer alkoholfreie Cocktails, die sie gratis an die Passanten ausgeben, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Zudem können Klinikmitarbeiter, Patienten und Besucher mit einer sogenannten Rauschbrille ausprobieren, wie es ist, sich unter Alkoholeinfluss zu bewegen.„Die Brille simuliert die Sicht mit 1,3 Promille“, sagt Röthlinger.
Nicole Meermann fühlte sich „sehr, sehr merkwürdig“, nachdem sie die Brille aufgesetzt hatte und durch den aufgestellten Parcours gegangen war. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie man sich unter solchen Bedingungen überhaupt fortbewegen kann.“
Leinezeitung vom 27. Mai 2013