Konfirmanden stellen die diakonische Arbeit vor
Kirche in Immensen ist beim Vorstellungsgottesdienst voll besetzt

„Die Konfirmanden haben sich das Thema selber ausgesucht“ berichtet Pastor Martin von Brück den mehr als 120 Besuchern in der vollbesetzten Dorfkirche in Immensen bei Lehrte. In ihrem Vorstellungsgottesdienst berichteten die Jugendlichen von 13 bis 14 Jahren über die diakonischen Aktivitäten im Kirchenkreis Burgdorf, ein Schwerpunkt war dabei der Diakonieverband Hannover-Land mit seinen vielen Angeboten und Projekten. Zahlreiche Besuche fanden im Vorfeld statt, bei denen sich die Konfirmanden vor Ort informierten.
Einer trage des anderen Last
Der erste Schwerpunkt im Gottesdienst ist die diakonische Familienhilfe. „Familien und besonders Alleinerziehende mit Kindern gehören auch in unserem so reichen Land zu den Gruppen, die oft Hilfen und Unterstützung brauchen.“ Ein sehr gutes Angebot sei in diesem Zusammenhang der Umsonstladen für Babyerstausstattung in Laatzen, berichten die Konfirmanden. Es wird den Gottesdienstbesuchern berichtet, was alles dort bedürftigen Familien zur Verfügung gestellt wird „sogar Kinderwagen, Baggys und Reisebetten“. Besonders erwähnt wird das urchristliche Prinzip, dass derjenige, der mehr hat als er braucht, es mit dem teilt, der weniger hat. „In der Bibel steht der Satz der hier zum tragen kommt: Einer Trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“
Weiter berichten die Konfirmanden von Angeboten für „Frauen, die mit ihren Kräften und Nerven am Ende sind, wenn gar nichts mehr geht“. Neben der Kurenberatung des Diakonieverbandes wird in diesem Zusammenhang auch der Notruf ‚Mirjam’ erwähnt, der Schwangere in Notsituationen rund um die Uhr berät und auch das Babykörbchen am Friederikenstift in Hannover betreibt. „Ein solcher Schritt sei zwar der allerletzte Ausweg in einer verzweifelten Lage, er könne aber Kurzschluss- oder Panikreaktionen verhindern.“
Die Brückenbauer
In den diakonischen Jugendwerkstätten werden Jugendliche begleitet, „die erwerbslos sind und oft verschiedene Schwierigkeiten haben, zum Beispiel sich an ein geregeltes Arbeitsleben zu gewöhnen, zuverlässig und pünktlich zu sein. Die Aufgabe der Betreuer ist es, sie durch berufliche Grundkenntnisse an den Arbeitsprozess heranzuführen und ihnen so Orientierung und Qualifizierung zu bieten.“ Bildhaft stellen die Konfirmanden dar, wie dies praktisch aussieht und berichten dabei, dass die Jugendlichen auch schon einmal Räume der eigenen Gemeinde neu gestaltet haben. Es wird deutlich, dass die Mitarbeitenden der Jugendwerkstätten Brückenbauer sind. Eine schwierige Lebenssituation von jungen Menschen wird hier überbrückt und es wird versucht, für jeden einzelnen eine Brücke in ein eigenständiges Leben zu bauen.
Heute kaufen und morgen bezahlen
Wie schnell der Weg in die Schuldenfalle ist zeigen die Konfirmanden anhand der Schuldenwaage (großes Bild). Es wird berichtet, dass heute Schulden machen sehr schnell gehe. Die Werbung verspreche günstige Angebote: Heute kaufen und morgen bezahlen! So werde oft mehr Geld ausgegeben als man hat. Aber auch durch Arbeitslosigkeit, Krankheit oder andere Ereignisse könne jeder schnell in eine ausweglose Situation geraten. Die Schuldnerberatung ist jetzt oft eine letzte Hilfe. Hilfreich, so die Konfirmanden, sei aber auch die Prävention. „Damit sich gar nicht erst Schulden anhäufen ist Information und Aufklärung wichtig!“

Wo Armut auffällt
Ob jemand Schulden oder andere soziale Probleme hat sieht man einem Menschen nicht an. Auf den ersten Blick fallen arbeitslose oder arme Menschen nicht auf „Bei Obdachlosen ist das anders, sie fallen auf.“ Die Konfirmanden verdeutlichen die schwierigen Lebensumstände dieser Menschen. Man sehe sie als Bettler in den Innenstädten und unterwegs als „Nichtsesshafte“ mit Fahrrad, Rucksack und Schlafsack. „Obdachlosigkeit hat viele Ursachen“, wird der Gemeinde erklärt „und wenn es länger dauert, dann ist der Weg zurück oft kaum noch möglich“. Neben der Obdachlosenzeitung ‚Asphalt’ und der Arbeit der Tafeln wird vor allem die Arbeit der Tageswohnung Burgdorf vorgestellt. Hier werde jedem geholfen ohne gleich nach dem „Warum und Wieso“ zu fragen und manchmal gelänge es sogar, Einzelne aus der Wohnungslosigkeit herauszuholen.
Der Trost der weiter trägt
Als letztes diakonisches Angebot wird die Hospizarbeit vorgestellt. Die ursprüngliche Wortbedeutung (Herberge) und die wichtige Aufgabe, ein würdevolles Sterben zu ermöglichen, wird von den Konfirmanden verdeutlicht. Ziel sei es, einem Menschen möglichst ohne Schmerzen ein Sterben zu hause zu ermöglichen. Dabei sei auch die Begleitung von Angehörigen und Ärzten wichtig. Für die ambulante Hospizarbeit sind die Ehrenamtlichen besonders wichtig. „Sie bringen Zeit mit und entlasten Angehörige. Durch ihr Mitgefühl und eine einfühlsame, respektvolle Begleitung können sie den Betroffenen am besten helfen und ihnen zeigen, dass sie nicht allein sind.“ Hierdurch entsteht ein ganz besonderer Trost, der weiter trägt. Es wird ermutigt und geholfen, Ängste, Belastungen und Zweifel auszuhalten.
Der einstündige Vorstellungsgottesdienst in Immensen war eine kleine Reise durch die vielfältigen Aktivitäten der Diakonie im Allgemeinen und insbesondere der Angebote des Diakonieverbandes Hannover-Land. Es wurde ebenso von den Anfängen berichtet, als sogenannte „Armenpfleger“ in den Kirchengemeinden berufen wurden, wie von der heutigen Notwendigkeit von speziell ausgebildeten Beraterinnen und Beratern. Die Konfirmanden erzählten von den vielen Ehrenamtlichen, „die Zeit und Verständnis mitbringen“ und davon, dass auch Spenden benötigt werden. „Deswegen soll die heutige Kollekte auch an den Diakonieverband Hannover-Land gehen“, so Pastor von Brück abschließend.
Wir bedanken uns für diesen nachahmenswerten Gottesdienst und wünschen allen Konfirmandinnen und Konfirmanden alles Gute und Gottes Segen für ihren weiteren Lebensweg. Vielleicht begegnen wir euch irgendwann als Unterstützer der Diakonie wieder.