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Künkel will mehr Plätze im Bundesfreiwilligendienst

Dr. Christoph Künkel
Dr. Christoph Künkel

Die Wohlfahrtsverbände waren skeptisch, als vor einem Jahr der Bundesfreiwilligendienst den Zivildienst ablöste. Mittlerweile leisten in Niedersachsen rund 2.700 Frauen und Männer diesen Dienst, davon etwa 1.100 bei Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege. Der hannoversche Diakoniedirektor Christoph Künkel sieht den neuen Dienst nicht mehr so kritisch wie am Anfang. Dennoch gebe es einiges zu verbessern, sagte er am Donnerstag im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

epd: Die Bewertungen nach dem ersten Jahr Bundesfreiwilligendienst schwanken zwischen heftigem Lob und deutlicher Kritik, wie ist ihre erste Bilanz?
Künkel: Unsere anhaltende Kritik hat Erfolg gehabt. Zum Beispiel haben die Freiwilligen mittlerweile Ausweise erhalten, mit denen sie etwa bei einem Kinobesuch Vergünstigungen bekommen. Ein großes Problem bleibt aber, dass es zu wenig Plätze und deshalb deutlich weniger Engagierte im Bundesfreiwilligendienst als früher Zivildienstleistende gibt. Darunter leiden vor allem Menschen mit Behinderungen, die eine Einzelbetreuung bräuchten. Es fällt schwer, ihnen diese Hilfe zu bieten.

epd: Wo sehen Sie weitere Probleme?
Künkel: Der Bundesfreiwilligendienst ist zwar für alle Altersstufen offen, es gibt aber nur wenige Teilnehmer über 27. Bei der Diakonie in Niedersachsen sind es gerade mal 18 von rund 380. Problematisch ist, dass es in diesem Dienst auch für das ehrenamtliche Engagement von Älteren Geld gibt. Das wirft die Frage auf, ob dadurch nicht das Ehrenamt insgesamt beschädigt wird. Völlig an der Idee vorbei geht es, wenn Arbeitsagenturen den Arbeitssuchenden den neuen Dienst empfehlen. Dies ist aber vereinzelt schon geschehen.

epd: Was könnte verbessert werden?
Künkel: Bei der pädagogischen Fortbildung gibt es Nachholbedarf. Jugendliche machen lieber ein Freiwilliges Soziales Jahr, denn da ist die pädagogische Betreuung besser. Das Freiwillige Soziale Jahr darf auf keinen Fall benachteiligt werden, nur weil der Bundesfreiwilligendienst eine Bundesbehörde im Hintergrund hat. Und wir brauchen mehr Plätze im Bundesfreiwilligendienst. In diesem Jahr haben wir unser Kontingent schon überschritten. Das wird uns im nächsten Jahr abgezogen und es kann zu Engpässen kommen. (8117/28.06.12)

Copyright: Karin Miether, epd Niedersachsen-Bremen 079/12

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