Jahresbericht der Diakonie: Zusammen besser leben.
Kirchenkreissozialarbeit empfindet Hartz IV als Armutsbürokratie


Eines haben Patrick und Susanne gemeinsam: Ihre Haushalte gehören zur stark anwachsenden Zahl von Singlehaushalten - vor allem in den Städten. Angesichts dieser Entwicklung ist das Jahresthema der Diakonie in Niedersachsen 2015 „Zusammen besser leben“ eine steile These. Der gesellschaftliche Trend sieht oft anders aus. Gemeinsam geht es besser - für viele Menschen scheint diese Aussage nicht zu stimmen. „Im Bereich der sozialen Arbeit ist die Zusammenarbeit für den Diakonieverband Hannover-Land dennoch der Weg, um sich angemessen und auch erfolgreich für die Nöte anderer Menschen einzusetzen“, machen Diakoniepastor Harald Gerke und Geschäftsführer Jörg Engmann im neuen Jahresbericht deutlich: Zwischen Ehren- und Hauptamtlichen. Zusammen mit Sozialpartnern und in den Kommunen und in der Region Hannover. Gemeinsam mit den Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen in den Kirchenkreisen.

In vielen Berichten im Jahresbericht wird diese Zusammenarbeit sichtbar. Familien- und Ladenprojekte beispielsweise können nur im Miteinander erhalten werden. Gerade im Umsonstladen für Babyerstausstattung wird dies deutlich. Die Nachfrage ist um fast 50% gestiegen. „Um diesen wachsenden Besucherandrang bewältigen zu können, brauchen wir unbedingt mehr freiwillige Helfer“, sendet Kirchenkreissozialarbeiterin Monika Brandt-Zwirner aus Laatzen einen Aufruf an Interessierte.
Im Sozialpolitischen Bereich nimmt der Jahresbericht das zehnjährige Jubiläum von Hartz IV auf. Insbesondere das schwierige Antragsverfahren ist für viele Ratsuchende eine Belastung. Vielseitige Anträge, dreißigseitige Bescheide die ständig aktualisiert werden und laufend neue Änderungen bereiten allen Beteiligten Stress - den Ratsuchenden sowie den Mitarbeitenden in den Behörden und der Diakonie. Hierzu Kirchenkreissozialarbeiterin Andrea Schink: Im Gesetz steht - für Arbeitssuchende - doch auch Menschen die in Vollzeit arbeiten, Kranke oder Schwangere müssen sich an das Jobcenter wenden. Die Zuständigkeiten verwirren viele Arbeitssuchende. Der Umfang der Bescheide liegt oft bei mehr als 30 Seiten. Insbesondere bei schwankendem Einkommen kommen regelmäßig aktualisierte Bescheide, teilweise monatlich. Das bedeutet für alle Beteiligte Stress.“
Vieles weitere können Sie im Jahresbericht des Diakonieverbandes nachlesen. Dieser steht hier als PDF zur Verfügung - liegt aber auch in den Diakonischen Beratungsstellen aus. Das Titelbild des Jahresberichtes ist übrigens im Kirchenkreis Laatzen-Springe entstanden und wird derzeit überall in Niedersachsen verbreitet. Für die Diakonie in Niedersachsen ist die „Arche“ der Ev.-luth. Thomas-Kirchengemeinde mit dem Umsonstladen und der Diakonie-Sozialstation sowie ihre zentrale Lage im Stadtteil Laatzen-Mitte ein starkes Zeichen für das Jahresthema: Zusammen besser leben.